Was Teams erfolgreich macht!
Was Teams erfolgreich macht – Erkenntnisse aus der Softwareentwicklung
Warum scheitern viele Teams trotz ausgefeilter Methoden, Technologien und klarer Ziele? Die Antwort liegt oft nicht in der Technik oder den Prozessen, sondern in der Art und Weise, wie Menschen zusammenarbeiten. Eine Studie mit dem Titel "Der Einfluss der Teamarbeitsqualität auf die Leistung von Softwareteams" von Emily Weimar , Ariadi Nugroho , Joost Visser , Aske Plaat , Martijn Goudbeek , Alexander P. Schouten beleuchtet genau diese Frage und zeigt, welche Faktoren für den Erfolg von Teams entscheidend sind – nicht nur in der Softwareentwicklung, sondern auch darüber hinaus.
Teamarbeit als Grundlage für Erfolg
Traditionell wird angenommen, dass hochwertige Softwareprodukte vor allem durch solide technische Methoden entstehen – sei es strukturierte Programmierung oder agile Entwicklungsansätze. Doch wie die Studie von Weimar et al. zeigt, spielt die Qualität der Teamarbeit eine ebenso wichtige Rolle. Teams, die effektiv kommunizieren, vertrauensvoll zusammenarbeiten und ihre Stärken gezielt einbringen, erzielen nicht nur bessere Ergebnisse, sondern steigern auch ihre Zufriedenheit und Motivation.
Die Forschenden griffen dabei auf das Sechs-Faktoren-Modell von Hoegl und Gemuenden (2001) zurück, das empirisch belegt hat, wie wichtig Teamarbeitsqualität (TWQ) für die Leistung ist. Dieses Modell wurde um drei zusätzliche Faktoren erweitert, die aufzeigen, wie Teams noch erfolgreicher agieren können: Vertrauen, gemeinsame Werte und die Koordination von Fachwissen.
Die Sechs Grundfaktoren der Teamarbeitsqualität (TWQ)
Das ursprüngliche Modell von Hoegl und Gemuenden beschreibt sechs Schüsselbereiche, die die Basis für erfolgreiche Teamarbeit bilden:
- Kommunikation: Effektive und klare Kommunikation ist das Fundament für jede Zusammenarbeit. Teams, die offen und transparent miteinander sprechen, können Konflikte vermeiden und effizienter arbeiten.
- Koordination: Klare Absprachen und eine gute Organisation der Aufgaben stellen sicher, dass alle Teammitglieder auf dasselbe Ziel hinarbeiten.
- Balance der Beiträge: Jedes Teammitglied sollte entsprechend seiner Stärken und Fähigkeiten eingebunden werden. Eine ausgewogene Aufgabenverteilung fördert nicht nur die Leistung, sondern auch die Zufriedenheit der Teammitglieder.
- Gegenseitige Unterstützung: Teams, die sich gegenseitig helfen und unterstützen, sind widerstandsfähiger gegenüber Stress und Herausforderungen.
- Kohäsion: Ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl fördert die Motivation und die Bereitschaft, gemeinsam Probleme zu lösen.
- Gruppenklima: Ein positives Arbeitsumfeld schafft Vertrauen und reduziert Spannungen. Es ermutigt die Mitglieder, ihre Meinungen frei zu äußern.
Neue Erkenntnisse: Vertrauen, gemeinsame Werte und Koordination von Fachwissen
Weimar et al. erweitern dieses Modell um drei zusätzliche Faktoren, die einen erheblichen Einfluss auf die Teamleistung haben:
1. Vertrauen
Vertrauen bildet die Grundlage für jede erfolgreiche Zusammenarbeit. In Teams, die ein hohes Maß an Vertrauen aufweisen, fühlen sich die Mitglieder sicher, offen zu kommunizieren und Risiken einzugehen. Besonders in stressigen oder unsicheren Situationen ist Vertrauen ein entscheidender Faktor, um effektiv zu bleiben.
2. Gemeinsame Werte
Teams, die gemeinsame Werte teilen, arbeiten harmonischer und zielgerichteter zusammen. Werte schaffen eine gemeinsame Basis für Entscheidungen und Handlungen. Sie helfen, Konflikte zu vermeiden und die Motivation zu steigern.
3. Koordination von Fachwissen
In erfolgreichen Teams wird das individuelle Fachwissen optimal eingesetzt und miteinander verknüpft. Eine gute Koordination sorgt dafür, dass Expertise dort genutzt wird, wo sie den größten Mehrwert bringt.
Beeindruckende Ergebnisse der Studie
Die Studie zeigt, dass die Qualität der Teamarbeit einen enormen Einfluss auf die Leistung hat:
- 81 % der Variabilität der Teamleistung lassen sich durch die Teamarbeitsqualität erklären, wenn die Bewertung von den Teammitgliedern selbst kommt.
- 61 % der Variabilität wird durch die Teamarbeitsqualität erklärt, wenn die Leistung aus der Perspektive der Stakeholder bewertet wird.
Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist, Vertrauen, gemeinsame Werte und die Koordination von Fachwissen gezielt zu fördern. Teams, die in diesen Bereichen stark sind, können nicht nur bessere Ergebnisse erzielen, sondern auch nachhaltiger und zufriedener zusammenarbeiten.
Was können Führungskräfte tun?
Die Rolle der Führung ist entscheidend für die Entwicklung eines erfolgreichen Teams. Hier sind einige Schritte, die Führungskräfte unternehmen können, um die Teamarbeitsqualität zu fördern:
- Vertrauen aufbauen: Schaffen Sie eine offene Fehlerkultur, in der sich Teammitglieder sicher fühlen, ihre Meinung zu äußern.
- Werte vorleben: Seien Sie ein Vorbild für die Werte, die Sie im Team etablieren möchten.
- Kommunikation fördern: Stellen Sie sicher, dass alle Mitglieder gehört werden und Missverständnisse schnell geklärt werden.
- Stärken erkennen: Investieren Sie Zeit, um die Talente und Potenziale Ihres Teams zu identifizieren und zu fördern.
- Kontinuierliches Feedback: Geben Sie regelmäßig konstruktives Feedback und holen Sie sich auch selbst Rückmeldungen ein.
Fazit: Teamarbeit als Erfolgsfaktor
Die Ergebnisse der Studie zeigen klar, dass Teamarbeit weit mehr ist als nur ein organisatorisches Mittel. Sie ist der entscheidende Hebel für Erfolg. Teams, die auf Vertrauen, gemeinsame Werte und eine gute Koordination setzen, erzielen nicht nur bessere Ergebnisse, sondern schaffen auch ein Arbeitsumfeld, in dem Menschen gerne zusammenarbeiten. Investitionen in die Qualität der Teamarbeit zahlen sich somit nicht nur kurzfristig, sondern auch nachhaltig aus – für jedes Team und jedes Unternehmen.
Link zur Studie